Hallo ihr Lieben,
Plastik ist inzwischen zu einem viel diskutierten politischen Thema geworden. In der EU wird gerade ein Plastikverbot für mehrere Einweg-Artikel, wie Strohhalme, Luftballonhalter, Plastikgeschirr und Wattestäbchen debattiert. Wie so oft gehen die Kommentare dazu von «völlig überzogen und unnötig» bis «das ist noch lange nicht genug». Ich persönlich frage mich dabei: Wir wissen schon seit langer Zeit, das Plastik mehrere hundert Jahre braucht um sich abzubauen, wir wissen auch schon lange, dass das meiste Plastik nicht recycelt wird und vieles davon auch nicht recycelt werden kann, außerdem wissen wir schon lange das Plastik unsere Natur enorm verschmutzt und starken Schaden anrichtet – wie kann es sein, dass der weltweite Plastikverbrauch trotzdem noch ansteigt?
Während Ruanda schon vor über 10 Jahren ein striktes Plastiktütenverbot erlassen hat, kommt bei uns eine ähnliche Maßnahme erst jetzt ins Gespräch? Soweit ich das beurteilen kann, ist das Gesetz in Ruanda sicherlich nicht perfekt, aber dennoch sind die Auswirkungen davon deutlich positiv zu bewerten. Auch in Kenia gibt es inzwischen ein Plastiktütenverbot, welches ziemlich streng durchgesetzt wird. Ein Plastiktütenverbot, bedeutet noch lange keine plastikfreie Welt, denn es werden z. B. häufig einfach andere Produkte aus Plastik zum Verpacken verwendet. Aber wenn das stimmt, was ich durch Internetrecherche gelesen habe, dann hat es dennoch das Bewusstsein für die Plastik-Problematik in der Bevölkerung deutlich verbessert und das ist auf jeden Fall wichtig und viel wert.
Ich hatte bei vielen Texten das Gefühl sie möchten mir vermitteln «bei uns in Deutschland, gehen wir ja viel besser mit dem Plastikmüll um (wir haben ja die Mülltrennung und recyceln ganz viel), aber in anderen Ländern sind die Zustände viel schlimmer». Ich bin mir nicht sicher, ob das nur meine persönliche Lesart ist oder ob bei den Texten wirklich so eine Konnotation mitschwingt. Auf jeden Fall hat mich das gestört. Ich habe zwar keinen weltweiten Vergleich an Plastikverbrauch gefunden, aber einen innerhalb der EU und da schneidet Deutschland definitiv nicht gut ab. Wir lagen deutlich über dem Durchschnitt. Dafür wird von dem deutschen Plastikmüll auch überdurchschnittlich viel recycelt und auch was nicht recycelt wird, zu großen Teilen energetisch genutzt. Aber ich finde trotzdem wir sollten aus einer deutschen Perspektive lieber nicht mit dem Zeigefinger auf andere zeigen, wenn wir selber im Durchschnitt 37 kg Plastikverpackungsabfall je Einwohner haben und damit 6 kg über dem EU-Durchschnitt liegen (Quelle: https://www.iwd.de/artikel/das-plastik-problem-368426/). Dazu kommt das die Recycling-Quote durchaus umstritten ist, da sie durch Plastikmüll-Exporte nach China z. T. geschönt wurde und ein Problem von Plastikrecycling ist, dass meistens ein sogenanntes «Downcycling» stattfindet, was bedeutet das Plastik zu einer niederen Qualität recycelt wird (mehr dazu: https://www.br.de/nachrichten/faktencheck/muelltrennung-recycling-wo-landet-deutscher-plastikmuell-100.html)
Meiner Meinung nach ist ein großer Punkt weshalb in der EU jetzt erst über ein Verbot von wenigen Einwegplastikprodukten diskutiert wird, obwohl andere Länder schon ähnliche Verbote umgesetzt haben, dass wir (zumindest in Deutschland, für andere Länder kann ich nicht sprechen) gut darin sind den Plastikmüll zu «verstecken». Wir werfen unser Plastik einfach in den gelben Sack und er ist aus den Augen, aus dem Sinn. In Ländern wie Ruanda oder Kenia, war (bzw. ist) das anders, dort gab es keine Mülltrennung und auch nicht so ein stark ausgebautes Müllabfuhrsystem. Somit lag viel von dem Plastikmüll auf den Straßen, wodurch das Problem für alle sichtbar war. In Deutschland ist das anders. Gruselige Plastikbilder kenne ich nur aus dem Fernsehen und aus dem Internet. Ich glaube gerade deswegen ist es besonders schwierig ein Bewusstsein dafür herzustellen, wie katastrophale Auswirkungen unser Plastikkonsum hat und noch haben wird. Nicht ohne Grund steigt der Plastikverbrauch in Deutschland immer noch an, obwohl die Problematik dahinter zumindest theoretisch bekannt ist.
Mein persönliches Fazit ist deshalb, dass ich auf jeden Fall dafür bin, dass EU-weite Maßnahmen gegen Plastikmüll beschlossen werden. Ob dabei eine Plastiksteuer oder Verbote von bestimmten Produkten sinnvoller sind, vermag ich nicht zu beurteilen. Vermutlich ist der Handlungsbedarf aber schon so groß, dass beides in Kombination notwendig ist.
Zu diesem Text hat mich motiviert, dass ich durch diese Aufgabe gerade sehr stark auf Plastik um mich herum achte. Dabei ist mir zum einen aufgefallen wie schwierig es ist tatsächlich auf Plastik zu verzichten, zum anderen ist es erschreckend wie viel unnützes Plastik doch überall benutzt wird, rumfliegt usw. Es wäre jetzt leicht zu sagen, dann kann ich persönlich ja gar nichts ausrichten und muss auf politische Entscheidungen von oben hoffen. Aber das greift meiner Meinung nach zu kurz. Es ist durchaus möglich von «unten» Druck auf die Politik auszuüben und somit politische Entscheidungen zu beeinflussen. Für mich persönlich bedeutet das, ich werde weiter versuchen Plastikmüll zu vermeiden (alleine um Firmen zu unterstützen, die sich um plastikfreie Produkte bemühen) und nehme mir vor auch Briefe an Politiker*innen und Unternehmen zu schreiben, in denen ich begründe, warum wir mehr tun sollten für eine plastikfreie Welt. Es ist bestimmt auch sinnvoll bei dem ein oder anderen Unternehmen einfach mal nachzufragen, warum sie so viele Produkte in Plastikverpacken. Besser als nur dabei zuzuschauen, wie langsam mehr Plastikteile in den Meeren schwimmen als Fische, ist es alle mal!
Meine Informationen habe ich alle durch Internetrecherche gesammelt und kann nicht garantieren, dass alles richtig ist. Deswegen sagt gerne bescheid, wenn ihr etwas anzweifelt oder andere Aussagen kennt.
Hier ein paar Links, von denen ich die Infos habe:
https://www.tagesschau.de/kommentar/plastik-verbot-kommentar-101.html
https://www.zeit.de/wissen/umwelt/2018-05/umweltschutz-ruanda-plastik-verbot-gesetz
https://www.mdr.de/nachrichten/politik/ausland/eu-verbote-gegen-plastikmuell-100.html
https://www.iwd.de/artikel/das-plastik-problem-368426/
weil, aber - DOCH! 
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